Cless & Plessing Noricum / 1901

1898 gegründet hatten die Fahrradwerke Cless & Plessing aus Graz nur ein kurzes Gastspiel am Fahrradmarkt. Mit ihren ausnahmslos nur kettenlosen Fahrrädern mit selbst entwickeltem Antrieb (nicht wie z.B. Konkurrent Graziosa, welche kettenlose Fahrräder auf Basis einer Acatene Metropole Lizenz fertigten) waren sie sicher schon zu spät dran um den großen Fahrradboom der späten 1890er Jahre noch nützen zu können.

Die Grundvoraussetzungen waren allerdings verheißungsvoll: Heinrich Cless war ein Konstrukteur auf dem Gebiet der Eisenbahn und der Erbauer der Gesäusebahn, nebenbei noch Gemeinderat in Graz. Rudolf Plessing kam aus dem Fahrradsektor, war vormals technischer Leiter der Meteorwerke und selbst einst ein erfolgreicher Radsportler, allerdings noch auf dem Hochrad. Weiters war auch der 36-jährige Max Kleinoscheg mit an Bord, ein steirischer Radsportpionier der ersten Stunde.

Die Räder der Fahrradwerke Cless & Plessing (Anfangs firmierten sie unter dem Namen Fram Fahrradwerke) trugen die Namen Noricum und Cless & Plessing. Zu Beginn gab es zwei Modelle in je 3 Rahmengrößen. Die hohe Qualität hatte aber auch ihren Preis, 240 Gulden musste man berappen für ein Herrenrad.

Auch in den Folgejahren blieb man bei wenigen, aber sehr hochwertig produzierten Modellen, leider sank aber die Nachfrage nach Fahrrädern stark, es kam die Zeit der Motorräder und Autos. Besonders kettenlose Räder kamen schlagartig aus der Mode, nur wenige Fahrradproduktionen wie Dürkopp konnten diese aßergewöhnlichen Fahrräder auch weiterhin gut verkaufen.

Cless & Plessing dürften in den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts schon grobe Absatzschwierigkeiten gehabt haben, 1904 kam dann das Aus der Fahrradproduktion.

Cless & Plessing ist bis heute mehr durch die schönen Werbeplakate bekannt als durch ihre Fahrräder. Einige Beispiele und eine ausführliche Geschichte zu den Fahrradwerken gibts auf http://graz.radln.net/cms/beitrag/11214022/25359581/

Danke an Wolfgang für einige Infos.

Die Belegschaft im Jahr 1899